In Europa leben rund 75 % der Bevölkerung in städtischen Gebieten und es ist absehbar, dass diese Prozentzahl bis zum Jahr 2020 auf 80 % ansteigt. Im Hinblick auf die Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte von Städten und Gemeinden lassen sich wesentliche Auswirkungen dem Lebensmitteltransport zuschreiben. Diese Auswirkungen werden noch weiter zunehmen, folgt man aktuellen Verbrauchertrends wie etwa Einkauf von verpackten Waren in kleineren Einzelhandelsgeschäften innerhalb der Städten in einem regelmäßigen Turnus, Suche nach frischen Qualitätsprodukten in spezialisierten und lokalen Geschäften oder Online-Shopping mit speziellen Lieferanforderungen.
Das U-TURN-Projekt wird zum Verständnis der Güterverteilung in städtischen Gebieten beitragen, unter besonderer Berücksichtigung der speziellen Anforderungen und Bedürfnisse des Lebensmitteltransports. Innovative Formen der Zusammenarbeit und spezielle unterstützende Werkzeuge werden zur Erreichung effizienter Betriebsabläufe hinsichtlich Umwelt- und Kostengesichtspunkten beitragen. Das Projekt zielt darauf ab, die Möglichkeiten zu nutzen, welche eine Konsolidierung der drei verschiedenen Lebensmitteltransportströme in städtischen Gebieten mit sich bringt.
Die aufkommenden Trends schaffen eine neue Vertriebslandschaft, welche eine Kollaboration und Konsolidierung der Ströme voraussetzt um die Kosten, Verkehrs- und Umweltbelastung in städtischen Gebieten zu kontrollieren. Die einzelnen Aufgaben des U-Turn-Projekts lassen sich wie folgt beschreiben:
Die TU Dortmund, vertreten durch das Fachgebiet IT in Produktion und Logistik sowie das Institut für Transportlogistik, wird hierbei größtenteils den Part der Simulation und Experimente, auch durch die späteren Pilotprojekte, durchführen. In diesem Arbeitspaket wird das Ziel verfolgt, die Entscheidungsfindung bezüglich städtischer verkehrslogistischer Problemstellungen über die gesamte Supply-Chain-Kette hinweg zu unterstützen. Mit Hilfe von Simulation werden die Schlüsselindikatoren (KPIs) für Entscheidungsträger berechnet. Dies wird zur Prognose der Auswirkungen möglicher zukünftiger Entwicklungen in der städtischen Versorgung sowie für die Eignung der verschiedenen Varianten der Supply-Chain-Implementierung genutzt. Zu diesem Zweck wird eine wiederverwendbare Anwendung für Simulationsmodelle entworfen und passende Werkzeuge zur Bewertung alternativer Supply-Chain-Entscheidungen entwickelt.
Verschiedene Szenarien eines LKW-Sharing, gemeinsamer Nutzung von Infrastruktur und Informationsaustausch zwischen den Transport-Interessensgruppen werden modelliert und in Bezug auf die wirtschaftlichen und ökologischen KPIs (z.B. Service-Level, CO2e-Emissionen und Lärmbelastung) bewertet. Das Hauptziel ist, die Logistik-Entscheidungen hinsichtlich einer gemeinsamen Nutzung von Ressourcen im Güterverkehr zu unterstützen und bei der Dimensionierung solcher Systeme sowie bei der Beurteilung der potenziellen Kontrollverfahren unterstützend zu agieren. Das Simulationstool wird die Werte der oben genannten Kennzahlen für jedes Alternativszenario zur Verfügung stellen.
Nähere Informationen können der Projekt-Homepage entnommen werden.
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